- Internationaler Währungsfonds: Grundlagen
- Internationaler Währungsfonds: GrundlagenDer IWF (International Monetary Fund, IMF) wurde auf der Grundlage des Abkommens von Bretton Woods am 27.12.1945 mit Sitz in Washington (D.C.) gegründet. Die wichtigsten Ziele des IWF sind die Förderung der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Währungspolitik, die Förderung des Welthandels sowie die Vergabe von Mitteln des Fonds an Mitgliedsländer zur Hilfe bei Zahlungsbilanzproblemen. Im IWF sind 182 Länder Mitglied (1999), die je einen Vertreter im obersten Gremium, dem Gouverneursrat (Board of Governors), haben. Jedes Mitgliedsland muss Zahlungen an den Fonds gemäß seiner festgesetzten Quote leisten. In deren Berechnung fließen vor allem das Bruttoinlandsprodukt, die Leistungsbilanz und die Währungsreserven eines Landes ein. Nach der Höhe der Quote richten sich die Stimmrechte sowie die Kreditfazilitäten, das heißt die Höhe der möglichen Inanspruchnahme der finanziellen Mittel.Die KreditfazilitätenJedes Mitgliedsland kann bei Zahlungsbilanzproblemen, also zur Erhöhung seiner Devisenreserven in Krisensituationen, unterschiedliche Kreditfazilitäten in Anspruch nehmen. Die Mittel des Allgemeinen Kontos dienen allen Mitgliedern zur Aufnahme von Devisenkrediten. Die Kredite sind insgesamt auf die Höhe der Quote beschränkt und spätestens nach drei bis fünf Jahren zurückzuzahlen. Bei längerfristigen tiefgreifenden außen- und binnenwirtschaftlichen Strukturproblemen kann auch auf die Mittel des Kontos für Sonderverwendungen sowie der Erweiterten Strukturanpassungsfazilität zurückgegriffen werden. Diese Kredite sind stark subventioniert und müssen erst nach spätestens sieben bis zehn Jahren getilgt werden. Die IWF-Kredite sind aber mit wirtschaftspolitischen Auflagen (z. B. Kürzung von Staatsausgaben, Antiinflationspolitik) für die Empfänger verbunden, die vor allem die Liberalisierung der einheimischen Wirtschaft (verstärkte Zulassung von möglichst weltweitem Wettbewerb in allen Wirtschaftsbereichen) betreffen. Die Kreditvergabe an Länder, die sich in aktuellen Finanzkrisen befinden, ist zunehmend starker Kritik ausgesetzt. Während die eine Seite meint, dass die Kredite zu gering seien und zu spät gewährt würden, möchte die andere Seite die Kreditvergabe deutlich einschränken. Ein wichtiges Argument ist dabei, dass die IWF-Kredite eine Art kostenloser Versicherung für Banken und andere Investoren darstellen, die diese erst zu besonders riskanten Anlageentscheidungen veranlassen. Die Kredite führen in manchen Fällen dazu, dass die Gewinne den Investoren zufließen, während die Verluste den Steuerzahlern aufgebürdet werden.Die SonderziehungsrechteSeit 1969 sind die Sonderziehungsrechte (SZR) die offizielle Rechnungseinheit des IWF, in der die Quoten der Mitglieder berechnet und als Währungsreserven gehalten werden. Die SZR sind ein Währungskorb, der sich aus US-Dollar, japanischem Yen, britischem Pfund und Euro (vorher D-Mark und französischer Franc) zusammensetzt. Die Kredite des IWF werden in SZR ausgezahlt. Der SZR-Kreditzins berechnet sich als gewichteter Mittelwert aus den aktuellen kurzfristigen Zinsen der Korbwährungen. Die Korbzusammensetzung wird alle fünf Jahre angepasst.Das Währungssystem von Bretton WoodsDer IWF wird in der Regel mit dem Währungssystem von Bretton Woods gleichgesetzt. Auf der internationalen Währungs- und Finanzkonferenz der UNO, die 1944 in Bretton Woods (New Hampshire, USA) stattfand, wurden neben der Errichtung des IWF und der Weltbank auch feste Wechselkurse zwischen den Teilnehmerstaaten beschlossen. Das Wechselkursabkommen legte fest, dass jedes IWF-Mitglied seine Währung fest an Gold oder an den US-Dollar binden musste. Der US-Dollar selbst war mit einem Kurs von 35 US-$ pro Unze zum Gold fixiert und es bestand prinzipielle Einlösepflicht des US-Dollar in Gold (Golddevisenstandard). Praktisch dominierte allerdings der US-Dollar als Leitwährung, und die Goldbindung hatte nur formellen Charakter. Während die Notenbank der USA in der Festlegung ihrer Geldpolitik frei war, mussten sich alle anderen Mitglieder an die Geldpolitik der USA ankoppeln, um ihre Währungskurse stabil zu halten und verloren so ihre geldpolitische Autonomie. Als Folge wurde das weltweite Preisniveau für handelbare Güter vor allem durch die Geldpolitik der Notenbank der USA bestimmt. Das System von Bretton Woods war sehr erfolgreich, denn die Wechselkurse schwankten nur um +/-1 % in ihrer Parität zum US-Dollar und die Paritäten selbst mussten sehr selten an veränderte fundamentale Bedingungen angepasst werden. Der allmähliche weltweite Übergang zu voll konvertiblen Währungen machte das Währungsmanagement allerdings zunehmend schwieriger. Das Ende des Wechselkurssystems begann 1971, als Präsident Nixon wegen hoher und steigender Leistungsbilanzdefizite der USA den US-Dollar um 10-20 % gegenüber den wichtigsten Handelspartnern abwertete. Anfang 1973 brach das Bretton- Woods-System endgültig auseinander und die Wechselkurse zum Dollar wurden flexibel.
Universal-Lexikon. 2012.